In meinem Kopf lebt ein Clown.
An sich ja kein Problem, schließlich sind Clowns ja lustig und stets gut gelaunt. Oder?
Ja und Nein. Auch Clowns sind nicht immer gut drauf. Manchmal sind sie so richtig grantig, ja gar boshaft! Zumindest ist es der in meinem Kopf.
Oft bringt er mich einfach zum Lachen und ich bin überglücklich. Ich könnte die ganze Welt umarmen, weil er mir zeigt, wie schön das Leben ist.
Der Clown schafft es aber auch, mich innerhalb von Sekunden auf die Palme zu bringen. Er lässt mich Dinge tun, die ich eigentlich gar nicht möchte. Er redet mir ein, dass ich nicht geliebt werde.
Er ist sehr launisch, weshalb er mir manchmal alle paar Momente etwas anderes einredet. Bei einem Streit möchte ich in der einen Sekunde, dass die andere Person verschwindet, weil ich sie hasse. Wenn sie sich dann in der nächsten Sekunde umdreht, klammere ich mich an sie. Sie darf nicht gehen, schließlich liebe ich sie doch!
Ich lasse mich von dem Clown leiten. Schließlich ist er sehr überzeugend.
Aber ich muss lernen, ihn zu hinterfragen. Es ist nämlich oft gar nicht so klug, seinen Worten einfach Folge zu leisten. Durch ihn verletze ich die Menschen, die ich am meisten liebe, tue mir selbst weh und verbaue mir dadurch Möglichkeiten.
Mit der Hilfe meiner Therapeutin und durch die Unterstützung verschiedener Gruppen versuche ich selbstbestimmt zu leben. Ich kann den Clown nicht aus meinem Kopf schmeißen, aber ich kann einen Weg gehen, auf dem ich die Stimme des bösen Clowns leiser stellen versuche.
Der Clown in meinem Kopf trägt den Namen „Borderline Persönlichkeitsstörung“ und ist Fluch und Segen zugleich, da ich Emotionen besonders stark spüre. Die positiven, so wie auch die weniger schönen.
Oft bin ich am Verzweifeln, weil ich einfach nicht die Kraft für diese Intensität habe.
Doch ich bin nicht so weit gekommen, um jetzt aufzugeben!
Gruß und Kuss,
PiusLucius