Wenn Hunde älter werden …
Ich verbringe bereits mein ganzes Leben mit Hunden. Ich begleite sie durch ihr Leben, bringe ihnen bei, was man sie so in ihrem Hundealltag alles wissen müssen. Gemeinsam mit ihnen erkunde ich Wald und Wiesen (erst heute habe ich mit meiner Sweety einen Maulwurf beobachtet, wie er sich aus der Erde gegraben hat). Es wird gekuschelt und gespielt, Erbrochenes wird weggewischt und manchmal, da ärgere ich mich auch über meine Banditen.
Hunde werden aber auch älter. So wie wir Menschen, nur eben schneller. Um die Schnauze wachsen die ersten grauen und weißen Haare. Spaziergänge machen schneller müde und allgemein ist der Liebling nicht mehr ganz so fit wie früher.
Wir Hundebesitzer passen das Leben dann dem geliebten Vierbeiner an. Wir tragen sie das Stiegenhaus hoch und besorgen Hilfsmittel. So steht dann vielleicht anschließend an der Wohnzimmerbank eine kleine Treppe, damit Herr oder Frau Wuff ohne Probleme rauf und runter kann. Im Auto ebenso – so eine Rampe mit sich rumzuführen tut ja niemandem weh, Hauptsache Oldie kommt besser in den Kofferraum.
Die Probleme sind aber durch diese Anschaffungen nicht gelöst. Unsere Lieblinge sind anfälliger für Verletzungen und Krankheiten. Die Wehwehchen häufen sich und so kommen auch sie Sorgen.
Ich weiß, dass es einmal ein Ende haben wird. Ich musste bereits geliebte Fellnasen verabschieden. Trotzdem ist da etwas in mir, das sich gegen diese Gedanken sträubt – und zwar kräftig! Sie dürfen nicht gehen, oder? Aber sie werden es tun und immer wenn ich diese Gedanken nicht mehr abwehren kann, dann überkommt mich ein so schweres Gefühl von Traurigkeit, dass mir meistens die Tränen kommen.
So geht es wohl vielen Hundebesitzern, deren Vierbeiner in die Jahre kommt. Die meisten von ihnen sind dann auch so fair und passen ihr Leben dem Oldie an. Schließlich ist es für den Menschen „nur“ ein Abschnitt in seinem Leben, aber der gesamte Lebensabend des Hundes.
Wie dieses Anpassen aussieht muss man ganz individuell betrachten und entscheiden.
Welche Bedürfnisse hat der alte Hund?
Was kann er nicht mehr?
Was braucht er?
Wie kann man ihm helfen?
All das sind Fragen, die man sich immer wieder stellen muss und danach handeln sollte.
Ich habe beispielsweise mit meiner ältesten Hündin feste Rituale, weil sie die einfach braucht, um sich orientieren zu können. Auch hat meine, früher unerschrockene, Lady Yoyo mittlerweile panische Angst vor Gewittern oder Feuerwerken, weshalb es gerade jetzt im Sommer immer wieder sein kann, dass wir nachts am Boden sitzen und kuscheln, denn das beruhigt sie.
Auch wenn ich manchmal durch den bereits dementen Hund genervt bin, weil sie mich einfach nicht meinen Kram machen lässt, sie sich auf die anderen Hunde im Haushalt drauf setzt oder sonst wie keine Ruhe gibt, versuche ich möglichst fair zu bleiben. Sie kann ja schließlich nichts dafür und wenn ich ehrlich bin ist meine Oma ähnlich. Die wohnt hier aber nicht und ist nicht so sehr auf mich angewiesen.
Aber ja manchmal bin ich mit den Nerven so gut wie am Ende…und da muss ich mir selbst immer wieder sagen, warum ich das mache: Weil ich meine Hunde liebe!
Es ist nicht immer einfach einen alten Hund zu haben, aber ich glaube, jeder der seinem Hund auch im Alter noch mit Respekt begegnet wird merken, dass sich all diese Mühe lohnt.
Alles Liebe,
PiusLucius
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