Ich möchte von meinen Erfahrungen mit der Antibabypille erzählen. Warum ich aufgehört habe, sie zu nehmen und wie es mir jetzt – etwas über ein Jahr, nachdem ich sie abgesetzt habe – geht.
Die Zeit der Pillen-Einnahme
Begonnen mit der Einnahme der Antibabypille habe ich mit 16 Jahren. Ich ging zu meiner damaligen Frauenärztin und fragte nach Verhütungsmitteln. Sie verschrieb mir recht schnell die Pille und gut war’s. So schien es zumindest. Die Ärztin sprach nur von den Vorteilen und nicht von möglichen Nachteilen oder gar Risiken.
Fast fünf Jahre habe ich sie eingenommen und den eigentlichen Zweck haben die Hormone erfüllt: Ich wurde nicht schwanger – Yay!
Aber ich habe mich mit der Zeit immer unwohler gefühlt. Immer häufiger hatte ich Zwischenblutungen und dann auch die Blutung generell außerhalb der Pillenpause. Vor allem im letzten Jahr hatte ich während der Pillenpause immer öfter unfassbar starke Kopfschmerzen und Unterleibskrämpfe.
Irgendwann war für mich klar: Ich will die Pille nicht mehr nehmen. Ich will keine künstlichen Hormone mehr.
In der Zwischenzeit hatte ich Frauenarzt gewechselt und die neue Ärztin hat mich in meinem Entschluss nur noch mehr bestärkt.

Direkt nach dem Absetzen
Ich nahm dann also keine Pille mehr. Die erste Woche verlief wie die Pillenpause und dann ging es mir für fast zwei Wochen wirklich schlecht. Mir war richtig übel, ich hatte eiskalte Schweißausbrüche und das Gefühl, mein Schädel würde zerbersten.
„Ihr Körper ist jetzt wie auf Entzug“, erklärte mir meine Ärztin.
Das war ein erschreckender Moment für mich. Was hatte ich meinem Körper die letzten Jahre angetan? Hatte ich ihn wirklich ein bisschen abhängig gemacht?
1-3 Monate nach dem Absetzen
Jetzt passierte also das, was vielen Frauen passiert, wenn sie die Antibabypille absetzen: Die Haut verändert sich. Wird unreiner.
Ich persönlich hatte relativ Glück, da ich nicht extrem viele Pickel bekommen habe, allerdings war es schon ein merkbarer Unterschied, der mir ordentlich zu schaffen machte.
Viel schlimmer war allerdings das Gefühlschaos in mir. Auf einmal hatte ich so ein starkes Bedürfnis, „Nest zu bauen“ und Familie zu gründen. Mein Kopf wusste natürlich, dass das in der jetzigen Situation purer Blödsinn ist, aber in mir spielte alles verrückt.
In dieser Zeit habe ich sehr viel geweint. Es war einfach zu viel Gefühl auf einmal.
bis 9 Monate nach dem Absetzen
Meine Gefühlswelt hat sich nach der Zeit aber auch wieder beruhigt. Einmal im Monat finde ich Kinder zwar gaaaaanz toll, aber das ist nur natürlich und stört mich überhaupt nicht.
Dafür kann ich seitdem meine Libido genießen, die ich so nie kannte. Als ich angefangen habe, die Pille zu nehmen, war ich ja noch ein halbes Kind und so war so manches ganz neu für mich.
Neu war auch, dass mir ziemlich viele Haare ausgegangen sind. Für ein paar Monate hatte ich wirklich jedes mal, wenn ich an meinen Kopf gefasst habe, ein paar lose Strähnen in der Hand.
Mein Fazit – Ein Jahr nach dem Absetzen
Mittlerweile ist über ein Jahr vergangen, in dem ich die Antibabypille nicht mehr genommen habe.
Meine Haut ist zwar nicht wieder ganz so rein, wie in der Zeit, in der ich die Hormone genommen habe, aber sie ist um einiges besser geworden, als in den Wochen nach dem Absetzen. Sie reagiert allerdings mehr auf verschiedene Einflüsse, wie zum Beispiel meine Ernährung oder Stress.
Auch meine Haare wachsen wieder gut nach und am Ansatz sind sie wieder schön dicht.
Mein Körpergefühl hat sich in diesem Jahr total verändert. Früher dachte ich immer, es sei „Hippie-Gerede“, wenn eine Frau darüber sprach, dass sie sich ohne Pille viel besser spüren kann. Nun, wenn das so ist, dann bin ich wohl auch ein Hippie.
Vielleicht ist es Einbildung, aber ich glaube, dass es mir ohne Pille auch psychisch besser geht. Zu hundert Prozent kann ich das allerdings nicht sagen, da sich bei mir in den letzten Jahren auch in der Therapie viel getan hat.
Mittlerweile freue ich mich richtig darüber, meinen echten Zyklus beobachten zu können und meinem Körper nicht mehr vorzuspielen, dass er schwanger sei.
Ich persönlich werde – wenn es keine medizinische Notwendigkeit hat – nie wieder künstliche Hormone einnehmen.
Gruß und Kuss,
PiusLucius
Bitte bedenkt, dass dieser Beitrag auf meiner ganz persönlichen Erfahrung basiert.
Du möchtest meine Arbeit unterstützen oder mir einfach einen Kaffee spendieren? Dann klicke einfach hier.