Das Positive an schlechten Zeiten erkennen
Lange Zeit habe ich meine Gedanken ständig um das Negative kreisen lassen. Dass das nicht unbedingt gut ist, vor allem wenn man bereits an Depressionen leidet, kann man sich wohl denken.
Irgendwann stieß ich dann auf den YouTube-Kanal von Ella TheBee und in einem ihrer Videos erzählt sie von ihrem Opa, dessen Motto folgender Satz war: „Es gibt nichts das so schlecht ist, dass nicht auch etwas Gutes daran ist.“
Anfangs konnte ich damit nicht wirklich etwas anfangen. Schließlich gibt es an manchen Dingen einfach nichts Positives! Oder?
Mittlerweile sehe ich das etwas anders.
Nehmen wir beispielsweise die Tatsache, dass ich meinen Abschluss jetzt gerade nachhole.
Ich könnte ewig damit hadern, dass ich die Matura nicht auf den „normalen“ Weg geschafft habe und jetzt mit 20 auf einer Abendschule sitze. Ja es ist scheiße. Eigentlich wollte ich in dem Alter schon längst studieren.
Aber ich versuche aus dieser doofen Situation positives zu ziehen. Zum Beispiel kann ich mich so besser auf meine Gesundheit konzentrieren. Ich habe wirklich liebe neue Leute kennengelernt und lerne in dieser Schulform gleich das selbstständige Arbeiten, wie es auf Universitäten erforderlich ist und werde dann nicht ins kalte Wasser gestoßen.
Ich habe euch noch nicht überzeugt, dass an allem Schlechten auch etwas Positives ist?
Dann probiere ich es mit folgendem:
Bevor ich meinen Liebsten kennengelernt habe war ich in einer Beziehung, die alles andere als glücklich war. Ich konnte nicht ich selbst sein, habe in der ganzen Zeit mehr geweint, als mich an meinem Partner erfreut. Ganz ehrlich, es war eine beschissene Zeit, was mir vor allem nach der Trennung so richtig bewusst wurde.
Was daran gut sein soll? Also die Partnerschaft – wenn man das überhaupt so nennen kann – war es auf alle Fälle nicht. Allerdings habe ich aus ihr gelernt.
Ich weiß jetzt, mit welchen Menschen ich nicht viel zu tun haben möchte.
Ich weiß was ich will und wer ich bin.
Ich weiß, dass ich in einer Beziehung das „Ich“ nicht aufgeben muss, um ein „Wir“ zu haben.
Ich weiß wahrscheinlich besser zu schätzen, was mein Liebster für mich ist, als ich es ohne diese Erfahrungen getan hätte.
Ellas Opa hatte also Recht!
Was mir das positive Denken bringt? Belüge ich mich damit nicht nur selbst?
Nein. Ich belüge mich nicht selbst, weil ich ja die Situation selbst nicht als positiv deklariere, wenn sie es nicht ist. Ich verdränge die Erfahrungen nicht.
Allerdings hadere ich weniger mit ihnen. Und das wiederum hilft mir mich zu motivieren.
Ich kann mich besser aufraffen, was vor allem bei meinen Depressionen ja schon einmal ein großer Schritt ist.
Natürlich denke ich nicht immer so. An manchen Tagen bringe ich es nicht auf die Reihe, irgendetwas Gutes an einer Situation zu sehen. Aber es ist besser als nichts.
Wie seht ihr das? Seid ihr absolute und überzeugt Pessimisten? Oder versucht ihr auch das Positive im Leben zu erkennen?
Lasst es mich wissen!
Gruß und Kuss,
PiusLucius
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