Kauft Leute – Jan Kossdorff
(unbezahlte Produktplatzierung – nähere Informationen am Ende des Beitrags*)
Titel: Kauft Leute
Autor: Jan Kossdorff
Milena Verlag
ISBN 978-3-902950-91
250 Seiten
Klappentext:
Kennen Sie das, wenn Sie etwas im Schaufenster anlächelt?
Am größten Shopping-Gelände vor der Stadt öffnet ein ganz neuer Markt seine Tore. Neu ist, dass seine Ware atmet, spricht und im Schaufenster posiert: HÜMANIA ist ein Kaufhaus, das Menschen anbietet.
Arbeiter, Liebhaber, Lebensmensch oder der ersehnte Nachwuchs – jeder bekommt hier was ihm oder ihr zum Glück fehlt.
Die Werbetexterin Caro braucht einen Neustart. Sie heuert bei dem massiv gehypten Megamarkt an – und muss sich bald die Frage nach ihrem eigenen Preis stellen.
So auch Christian. Der gestrandete Globetrotter tauscht seine Freiheit gegen einen Vertrag mit HÜMANIA. Und wird als Toyboy in eine Nobelvilla verkauft.
Eine Geschichte über die perfekte Vermarktung des Produktes Mensch und die Frage: Kann etwas, das vor aller Augenpassiert, trotzdem falsch sein?
„Gut“, sagte Christian, „in all den Fällen haben wir´s also mit klassischscheußlichen Partnerschaften zu tun, aber woran erkenne ich den anderen Typus? Dass er sein Spätzchen im Markt geholt hat?“ „Ich sag dir, woran du es merkst: Er wird es dir sagen! Jeder Mann, der das Geld für so ein Spielzeug hat, hat sich seine Frauen früher auch schon gekauft. Auf andere Art eben, und an anderen Orten. Er sieht keine Qualität darin, dass Leute glauben, sie wäre wirklich seine Freundin. Genauso wenig wie er sagen würde: ‚Schaut´s amoi, dieser Porsche ist mir zugelaufen, und weil er mich so gern hat, bleibt er bei mir!‘ Er hat den Wagen gekauft, weil er ihn besitzen wollte und ihn sich leisten kann, Gleiches gilt für sein Haser´l“
Mein Fazit:
Am Anfang war es für mich schwierig, mich in den Text einzufinden, aber ich war von Seite zu Seite mehr begeistert von „Kauft Leute“.
Es ist für mich ein wahnsinnig tolles Buch. Kossdorff hat es geschafft, mich an den richtigen Stellen zum Nachdenken zu bringen. Es ist Konsumkritik auf den Punkt gebracht.
Zwar waren nicht alle Protagonisten ganz so sympathisch, wie ich es mir sonst in Romanen wünsche, doch bei diesem Werk ist es auch gar nicht nötig, da die Protagonisten in dem Fall sogar austauschbar gewesen wären.
Ich schreibe übrigens ganz bewusst von mehreren Protagonisten, da der Roman aus mehreren Geschichten besteht, die am Schluss alle zusammen führen.
Die Geschichte hat mich gleich gefesselt, vielleicht weil sie genau so passieren könnte, wie sie von Kossdorff niedergeschrieben wurde. Vielleicht aber auch, weil es so absurd wirkt. Zumindest auf den ersten Blick… Erschreckend, aber ich würde es den Menschen zutrauen, schließlich ist auch jetzt im 21. Jahrhundert Sklaverei noch längst keine Vergangenheit…
Ich hatte das Buch sogar für meine Leseliste der mündlichen Matura aus Deutsch gewählt (ich durfte/musste noch nach dem alten System maturieren) und durfte „Kauft Leute“ bei meiner Prüfung vor dem Vorsitzenden interpretieren.
Ganz zart Beseitete sollten „Kauft Leute“ vielleicht mit etwas Vorsicht genießen, aber grundsätzlich würde ich sagen, dass man dieses Buch ab etwa 16 Jahren gut lesen kann und auch die Thematik versteht.
Welches Buch fandet ihr zuletzt einfach richtig gut?
Gruß und Kuss,
PiusLucius
(*Dieses Buch habe ich selbst erworben und ich stehe in keinerlei Verbindung zum Autor oder dem Verlag. Ich habe keinerlei Vorteile durch die Veröffentlichung dieses Beitrags.)