Willkommen im neuen Format „Gefühlskarussell“!
Hier könnt ihr Ausschnitte aus meinem Tagebuch und auch Gedankenprotokollen lesen.
Warum ich mich hier so öffne? Naja, mir wurde schon öfter gesagt (im privaten Umfeld, aber auch von Lesern), dass es schwer ist, sich in den Alltag einer psychisch erkrankten Person hineinzuversetzen. So versuche ich ein bisschen mehr Verständnis in die Gesellschaft einzubringen.
Natürlich sind das von mir bewusst gewählte Ausschnitte, die für euch interessant sein könnten, aber mich trotzdem noch als Privatperson existieren lassen.
Montag 11.09.17
Die letzten Tage waren anstrengend. Am Wochenende war das Mittelalterfest in Eggenburg. Es war schön und den Großteil der Zeit haben mich die Menschenmengen und die hohen Lautstärken nicht sonderlich gestört. Aber dann plötzlich, als wir uns zu einer Bude stellten, weil ein Teil der Gruppe sich etwas zum Essen holen wollte, da kam die Nervosität. Sie entwickelte sich nur ganz knapp nicht zur Panik. Ich habe mich auf meinen Atem konzentriert und habe still vor mich hin gezählt. Es hat geholfen. Auch dass ich Davor gesagt habe, was los ist, hat gut getan. Aber trotzdem waren diese Minuten sehr kräfteraubend.
Gestern Abend ging es mir auch wirklich nicht gut. Den ganzen Tag über haben meine Gefühle geschwankt. Ein Gespräch, das ich am Samstag mit meinem Freund geführt habe, ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Gegen Abend wurde es immer schlimmer, bis sich Schuldgefühle in mir festgesetzt haben. Erinnerungen kamen hoch, die ich am liebsten für immer aus meinem Kopf verbannen würde.
Ich konnte lange nicht einschlafen. Ich war zwar müde, hatte aber zu große Angst vor den Träumen, die in solchen Nächten häufig vorkamen. Irgendwann konnte ich mich zum Glück genug entspannen, um die Augen zu schließen und bin dann auch schnell eingeschlafen.
Dienstag 12.09.2017 (Gedankenprotokoll)
16:31
Unterricht
Nervös, unruhig
Ich mag hier weg. Es sind so viele Menschen hier.
Sie sollen leise sein
Freitag 15.09.17
Ich bin in den letzten Tagen irgendwie sehr unruhig. Ich kann es mir nur teilweise erklären.
Gestern hat mich eine wahnsinnige Angst vor den kommenden Monaten überfallen. Im Winter ist es ja immer recht finster und die Kälte zusätzlich macht mir auch oft zu schaffen. Hoffentlich überstehe ich diese Zeit gut.
Mein Hoffnungsschimmer ist da die Weihnachtszeit. Die mag ich. Da gibt es Kekse, heißen Tee und bunte Lichter überall!
Montag 18.09.17
[…]
Heute bin ich wieder leicht nervös. Die vielen Geräusche überall machen mich momentan regelrecht wahnsinnig!
Das Wochenende war anstrengend. […] Da ging es mir auch gar nicht gut. Ich habe mich sehr einsam gefühlt und viel geweint. Irgendwann kam dann auch der Selbsthass. Ich war wütend auf mich, weil ich teilweise bei so alltäglichen und normalen Dingen so arge Probleme hab.
Gestern ging es mir dann schon viel besser. War bei Davor und wir haben uns „Coraline“ angeschaut. Bis auf den Frust durch die Regelschmerzen war die Verzweiflung weg.
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Gruß und Kuss,
PiusLucius
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